Erfolgreiche Transfarmationen
Die unten angeführten Beispiele zeigen, dass der Umstieg von einer tierischen auf eine pflanzliche Landwirtschaft sehr erfolgreich und erfüllend sein kann.
Von der Tier- zur Pflanzenzucht
Wurzgarten
Österreich
Vom Kapitalmeister zum Gemüsebauer: In Oberösterreich hat Johann Kofler-Mair seinen Betrieb (das „Milchhanslgut“, ein ehemaliger Milchkuhbetrieb) erfolgreich auf einen biologischen Gemüseanbau mit Direktvermarktung umgestellt, den sogenannten "Wurzgarten".
Der Betrieb wird nach dem Konzept des „Market Gardening“ bewirtschaftet, also ohne Monokulturen oder Zwischenhändler. Der Hof hat sich erfolgreich etabliert. Als zweites Standbein werden von seiner Frau Sandra pflanzliche Koch- und Backworkshops angeboten. Nebenbei bietet Johann Kofler-Mair auch Finanz- und Kapitalberatungen an.
(© Der Wurzgarten)
Landvirte
Österreich
Josef ist Vollerwerbslandwirt aus Leidenschaft und führt den Hof mit seiner Frau Juliane. Beide leben seit Anfang 2020 vegan. Die Ernährungsumstellung aus gesundheitlichen und ökologischen Gründen führte im April 2020 dazu, die Betriebsführung aus tierethischer Sicht zu überdenken. So kamen die beiden zum ersten Mal mit Lebenshöfen in Kontakt und wagten den Umstieg, der bis zum Herbst 2021 mit einem Stallumbau vollzogen war.
Die Beendigung des Verkaufes der Schlacht- und Mastrinder wird über Patenschaften und Spenden ausgeglichen. Zudem gibt es am Hof noch das Standbein der nachhaltigen Holzwirtschaft. Im Rahmen der bäuerlichen Privatzimmervermietung können bis zu 10 Gäste am Hof Urlaub machen.
Happy Highlands
Österreich
Wolfgang Lämmerer und Isabella Wagner haben 2022 ihrem Bergbauernhof, der viele Jahre ein Mutterkuhbetrieb für Hochlandrinder war, in einen Lebenshof verwandelt. Für Wolfgang war der alljährliche Schlachttag im Herbst immer einer der unangenehmsten Tage im Jahr. Isabella zog im Juli 2021 auf den Hof und dachte zuerst, dass sie sich mit dem Schlachten abfinden können würde. Doch dem war nicht so.
Für ihnen gibt es inzwischen keinen Unterschied mehr zwischen Pferd, Rind, Hund oder Huhn. Im Winter 2021/2022 fanden sie schließlich eine andere Möglichkeit inhre Hof weiter zu führen und gründeten HAPPY HIGHLANDS. Bei dürfen nun alle Tiere leben so lange sie wollen. HAPPY HIGHLANDS eben.
Möllers Morgen
Deutschland
Ein Beispiel für die junge Generation sind die jeweils 25- und 26-jährigen Möller-Brüder (Marco und Maik Möller) aus Schleswig-Holstein. Die Brüder werden ab 2026 den elterlichen Hof, der sich auf die muttergebundene Kälberaufzucht spezialisiert hat, übernehmen. Jedoch möchten sie den Betrieb ohne jegliche Nutztierhaltung fortführen und zu einem Modellbetrieb umgestalten.
Den Standbeinen des Betriebes gehören der biozyklisch-vegane Anbau von Gemüse, die Vermietung von Wohnungen, sowie die Erschaffung eines Bildungsangebotes in der Region, um ein gesellschaftliches Bewusstsein für Tierethik und biozyklisch vegane Landwirtschaft zu erreichen. Die Möllerbrüder sind Vorbilder für eine junge Generation von Landwirt:innen, die neue Wege gehen wollen.
(© Maik und Marco Möller)
Biohof
Deutschland
Ein Umsteller wird zum Transfarmationsberater: Daniel Hausmann aus Leipzig hat den konventionell bewirtschafteten Hof seines Vaters mit Rinderhaltung übernommen und den Hof innerhalb von zwei Jahren auf eine biovegane Landwirtschaft umgestellt.
Der Kuhstall wurde zum Hofladen und auch Gemüsekisten werden angeboten. Mittlerweile werden 65 Hektar erfolgreich bewirtschaftet und es wird auch biologisches Olivenöl aus Griechenland vermarktet.
(© Thomas Victor)
Kuhtopia
Deutschland
Steffi Mühlbacher and Helen Hinrich
haben gemeinsam den Milchhof von Steffis Eltern übernommen, den nun als Lebenshof "Kuhtopia" weiterführen. Steffi hat von Kindesbeinen an auf dem Hof mit angepackt. Trotzdem wollte sie ihn nie übernehmen, weil sie sich nicht vorstellen konnte, die Kühe als Nutztiere zu halten. Doch dann begegnete sie Helen, die ihr vom Konzept "Lebenshof" erzählte. Und schließlich haben die beiden beschlossen, gemeinsam das Wagnis einzugehen und einen Lebenshof zu gründen.
" Wir schaffen mit unserem Hof einen Ort, an dem Tiere als Individuen gesehen werden, und nicht als Waren oder Produktionsmittel." - Steffi und Helen.
Microgreens
USA
Paula and Dale Boles waren unglücklich mit der Hühnerhaltung. Im Jahr 2015 beschlossen sie, dass es Zeit für eine Veränderung war und wandelten ihre Geflügelhäuser in Gewächshäuser um, in denen sie eine Vielzahl von Pflanzen anbauen, z.B. Microgreens, Blumen, Spezialgemüse und Kräuter sowie Hanf. Sie verwendeten so viel Material wie möglich aus den Hühnerhäusern, einschließlich der Kühlelemente, Hühnerfuttertröge und Bewässerungssysteme.
Das Paar zeigt, dass man auch mit einem kleinem Budget einen anderen, erfüllenden Weg gehen kann.
" Die Gewächshäuser, das Gemüse und die Blumen zu haben, ist einfach eine bessere Nutzung des Landes für uns."
Carolina Mushroom
USA
Diese Veteranen aus North Carolina haben ihren Schweinemastbetrieb auf einen erfolgreichen Pilzanbau umgestellt
Jerry und Steve Carroll wollten aus finanziellen Gründen mit der Schweinehaltung aufhören. Das Team rüstete die alten Schweineställe mit den benötigten Heiz- und Klimaanlagen zur Temperaturregelung um, bestellte sein erstes Pilzmycel und startete offiziell die "Carolina Mushroom Farm" im Jahr 2016. Die "Carolina Mushroom Farm" baut sieben verschiedene Arten von Pilzen an und produziert und verkauft auch vier Nahrungsergänzungsmittel angereichert mit Extrakten aus ihren Superfood-Pilzen. Der Hof vertreibt seine Produkte über Lebensmittelversorger, Lieferung von Pilzkisten und persönliche Verbraucherkanäle, wie z.B. Bauernmärkte.
The Little Mushroom Company
UK
Harry Irwin und Claire Bullen haben ihre Hühnerfarm in eine erfolgreiche Pilzzucht umgewandelt. Gemeinsam mit John Dorrian (Smithy Mushrooms) und Küchenchef Derek Sarno entwickeln sie nun eine alternative kulinarische Vision für die Zukunft. Ihre köstlichen Pilze sind in Tesco-Filialen in ganz East Anglia erhältlich..
"Ich arbeite seit Jahren mit diesen Pilzen und weiß, wie sie fleischige Texturen in fast jeder Hinsicht ersetzen können und sowohl Köche als auch Hobbyköche überraschen," sagte Sarno gegenüber The Grocer. "Wir tauschen nicht nur Hühner gegen Pilze; wir definieren unsere Zucht- und Kochweise neu. Und diese Transformation wäre ohne die unglaubliche Teamarbeit dahinter nicht möglich gewesen," fuhr er fort.